Aachen 1944-2024 – Call For Power
26. April 2024
Aachen, Befreiung vom Faschismus, VVN-BdA Aachen
1944: Aachen vom Faschismus befreit
2024: Sind die Nazis zurück?
80. Jahrestag der Befreiung Aachens vom Faschismus
Aufruf zum Mitmachen
Eine Kampagne der VVN-BdA Aachen
Am 21.10.1944 ergaben sich die deutschen Truppen in Aachen den amerikanischen Streitkräften –Aachen war als erste deutsche Großstadt vom Faschismus befreit. Dieser Tag jährt sich dieses Jahr zum 80sten mal.
1944/1945: Chance für ein besseres Deutschland
Mit dem Kriegsende gab es die historische Chance für ein besseres Deutschland. Im antifaschistischen Widerstand war dieses neue Deutschland bereits beschrieben, das Potsdamer Abkommen der alliierten Sieger des zweiten Weltkrieges setzte antifaschistische Pflöcke, und auch in den Nachkriegsprogrammen der Parteien (nicht nur) der Arbeiterbewegung und selbst im Grundgesetz waren antifaschistische Grundforderungen umgesetzt. Doch noch Ende der 1940er Jahre begannen die Abbrucharbeiten an diesen Idealen.
Nie wieder Krieg?
Vor dem Hintergrund des alten wiederbelebten Antikommunismus wurde Deutschland remilitarisiert und trat 1955 der NATO bei – und steht heute mit einer festen 5.000-Soldaten-Brigade in Litauen.
Nie wieder Faschismus?
In Aachen startete Alt-Nazi Hans Maria Globke seine zweite Karriere und saß in dieser Eigenschaft im Entnazifizierungsausschuss – erneut sitzen 80 Jahre später Faschisten in deutschen Parlamenten und greifen nach der Macht.
Für eine friedliche Völkergemeinschaft?
Im Schwur von Mauthausen wiesen die Häftlinge den Weg zu einer „friedlichen Zusammenarbeit der Staaten und Völker“ – und heute wurden russische Vorschläge für eine europäische Friedensordnung mehrfach abgelehnt, im Namen des Völkerrechts wurde das Abkommen Minsk II instrumentalisiert für Kriegsvorbereitungen.
Schwur von Buchenwald
Schließlich dann der Schwur von Buchenwald, der als Geburtsstunde der neuen Friedensbewegung betrachtet werden kann. Doch seit Adenauer ist Häme und Diffamierung der Friedensbewegung bis heute eine Konstante deutscher Politik.
De-Monopolisierung?
Die Voraussetzungen waren mit der Gründung des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) im März 1945 nicht schlecht. Aber die Ziele des Potsdamer Abkommens und von Volksabstimmungen waren bald Geschichte.
Im Zeitraum des Aachener Jahrestages werden vier Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse vorstellen. Mit einem öffentlichen „Call For Power“ haben wir diese Projektarbeit geöffnet auch für Nicht-Mitglieder. So ist die Arbeit an diesem Projekt schon in Zusammenarbeit mit anderen erfolgreich gestartet, ein Einstieg ist jederzeit möglich.
Die vier Arbeitsgruppen
Remilitarisierung und Kriegstüchtigkeit
Deutschland sollte nie wieder in der Lage sein, einen Krieg vom Zaun zu brechen, die Rüstungsindustrie sollte gar ganz abgeschafft werden. Doch mit dem „Kalten Krieg“ setzte eine Remilitarisierung (West-)Deutschlands ein.
Mit der von Bundeskanzler Scholz ausgerufenen „Zeitenwende“ hat das Bestreben Fahrt aufgenommen, das gesamte gesellschaftliche Leben und Denken zu militarisieren und die gesamte Politik unter das Primat des Militärischen zu stellen.
Thema der Arbeitgruppe: Die Remilitarisierung der BRD und die Herausforderungen des heutigen Militarismus.
Sind die Nazis zurück?
Faschistinnen und Faschisten setzten ihre gewaltsamen Aktionen auch nach dem 21.10.1944 noch fort z.B. mit der Ermordung von Bürgermeister Oppenhoff. Der Einfluss der alten Nazis blieb in der BRD noch lange erhalten.
Mit dem Sieg des Westens über den Sozialismus erstarkte der Neoliberalismus. Weltweit entstanden neue faschistische Parteien und Bewegungen aus bürgerlich-liberalen oder radikalisierten konservativen Parteien.
Thema der Arbeitsgruppe: Sind die Nazis zurück? Über neue, aktuelle Anforderungen an antifaschistische Arbeit.
Gewerkschaften und die Angst vor einem sozialem Absturz
Im März 1945 wurde der „Freien Deutschen Gewerkschaftsbund FDGB“ in Aachen gegründet. Antifaschistische Widerstandskämpferinnen und -kämpfer waren von Anfang an dabei.
Ab Mitte der 1970er Jahre begann der weltweite Siegeszug des Neoliberalismus. Es entwickelte sich ein neuer Typ faschistischer Parteien. Die AfD kann Inflation, Sozialabbau und gebrochene sozialpolitische Versprechungen für sich nutzen und segelt von Wahlerfolg zu Wahlerfolg.
Thema der Arbeitsgruppe: Was wurde aus den Gewerkschaften von 1945, welche Rolle und Bedeutung haben Gewerkschaften heute im Kampf um soziale Rechte und gegen Rechtsentwicklung und Nazis.
Antifaschistische Kultur
Geistesschaffende und Künstler:innen konnten nach der Befreiung vom Faschismus aus dem Exil zurückkehren. Nicht alle kamen zurück, auffallend viele mieden Westdeutschland und gingen in den Osten, die spätere DDR (Bertolt Brecht, Anna Seghers, Arnold Zweig, Johannes R. Becher, Stefan Hermlin, Friedrich Wolf, Max Lingner, Lea Grundig, Theo Balden, Wieland Herzfelde, Helene Weigel, Hanns Eisler, Bodo Uhse, Erich Weinert, Ernst Busch, Ludwig Renn, Wolfgang Langhoff, Eduard von Winterstein, Hedda Zinner, Gustav von Wangenheim).
Thema der Arbeitsgruppe: Literaturentwicklung von der zurückgekehrten exilierten Kultur zu aktueller antifaschistischer Literatur.
Der Aufruf zum Download: