Lüttichs spanische Adoptivkinder – Studienfahrt nach Lüttich

geschrieben von VVN-BdA Aachen

Termin:
Lüttichs spanische Adoptivkinder – Studienfahrt nach Lüttich
Datum:
01.10.2016
Uhrzeit:
10:00 Uhr
Ort:
Aachen/Lüttich

Die Studienfahrt der VVN-BdA Aachen nach Lüttich am 1. Oktober widmet sich einem großartigen Beispiel internationaler Solidarität. Als sich 1939 der Sieg der Truppen Francos mit Unterstützung der faschistischen Staaten Deutschland und Italien abzeichnete, mussten über eine halbe Million Menschen nach Südfrankreich fliehen und wurden in Internierungslagern untergebracht. Darunter waren auch einige 10.000 Kinder, zum Teil Halb- oder Vollwaisen.

Das Schicksal dieser Kinder bewegte damals die Welt. Das kleine Belgien nahm 5.130 dieser Kinder auf und sicherte ihnen das Überleben. Nach dem Krieg wurden 3.798 Kinder wieder in ihre Heimat zurückgebracht, die restlichen Kinder wurden von Familien aus Lüttich und Umgebung adoptiert. Später vereinigten sich die ehemaligen Kinder in der Organisation „Los niños de la guerra“ (Die Kinder des Krieges) und unterstützten die spanischen Einwanderer in Belgien.

Eine Selbstverständlichkeit war die Solidarität mit den spanischen Kindern auch in Belgien nicht gewesen. Im Gegenteil. Sogenannte „Rexisten“ (die äußerste Rechte jener Zeit), die katholische Rechte und eine vom Volksmund „Partei der Brieftasche“ genannte Partei hatten sich auf die Seiten des Putschisten Franco geschlagen. Als Barcelona 1938 noch unter der Kontrolle der Spanischen Republik stand, erkannte die belgische Regierung Franco-Spanien offiziell an.

Aber Sozialisten, Kommunisten und die Radikalliberale stellten sich auf die Seite der Republik. Sie sammelten Lebensmittel, Medikamente, Geld. Einige schlossen sich den Internationalen Brigaden an, um den Faschismus mit der Waffe in der Hand zu bekämpfen. Dazu gehört beispielsweise der junge Sozialist Charles Bailly, der von 1973 bis 1976 Bürgermeister von Lüttich wird, oder der junge Kommunist Marcel Baiwir, später Präsident der Gewerkschaftsdelegation FGTB von Cockerill. Der 1950 ermordete kommunistische Abgeordnete Lahaut wurde mit der Koordinierung dieser Spanienhilfe beauftragt.

Die Verbundenheit in der Wallonie mit der Spanischen Republik hatte bereits Tradition. 1909 wurde in Spanien der international renommierte Reformpädagoge Francisco Ferrer, Freimaurer, von der katholischen Kirche gehasst,angeblich wegen Anstiftung zum Aufstand von einem Militärgericht verurteilt und erschossen. Daraufhin benannten 70 Kommunen des wallonischen Industriegebietes Hauptverkehrswege und Plätze, vorzugsweise gegenüber einer Kirche, nach Francisco Ferrer. In Seraing wurde sogar die Leopold-Straße (nach König Leopold) zur Francisco-Ferrer-Straße umbenannt. Und den Namen trägt heute auch ein Saal des Laizistenzentrums von Lüttich.

Denkmal Lüttich

Im Rahmen eines Rundgangs besuchen wir Denkmale des antifaschistischen Widerstands, u.a. für die Rettung dieser Kinder.

Wir treffen auf Überlebende und spanische Bürger Lüttichs im Zentrum García Lorca“ und hören einen Vortrag (mit deutscher Übersetzung) zur Geschichte der antifaschistischen Solidarität.

Anmeldung bis spätestens Dienstag, 27.09.2016 per E-Mail an: info-ac@vvn-bda.de

Abfahrt per Bus um 10:00 Uhr an der Esso-Tankstelle, Europaplatz, Aachen.

Rückfahrt um 17:00 Uhr.

Kosten: 20 Euro/Person für Fahrt und Mittagessen (ohne Getränke)

Veranstalter: Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) Aachen

Flyer: Lüttichs spanische Adoptivkinder