Solidarität mit Doğhan Akhanlı – Spendenaufruf

geschrieben von VVN-BdA Aachen

28. August 2017

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Die türkische Regierung betreibt ein Auslieferungsverfahren gegen den Autor Doğhan Akhanlı, zur Zeit darf er Madrid nicht verlassen. In seinem Spendenaufruf stellt der PEN dazu fest: „Dieser Zwangsaufenthalt des Ehepaars Akhanlı, der zunächst einmal bis zu 40 Tage dauern kann, sowie die Kosten für seinen deutschen und seinen spanischen Anwalt müssen durch Doğhan Akhanlı getragen werden. Dabei handelt es sich um Kosten, die die finanziellen Möglichkeiten der Familie übersteigen.“
Akhanlı - Völkermord an den Armeniern - Vortrag Aachen 2015
Die VVN-BdA Aachen konnte Doğhan Akhanlı 2015 kennenlernen. Er stand uns auf einem Vortrags- und Diskussionsabend zu dem Völkermord an den Armeniern zur Verfügung. Doğhan Akhanlı bezeichnet sich selbst als „ausgebürgerten Türken“, türkischen Schriftsteller und deutschen Bürger. Der Filmregisseur Fatih Akin nannte ihn anlässlich der Verleihung der „Georg-Fritze-Gedächtnis-Gabe“ im Jahr 2014 „Vaterlandsverräter und ein Machtverächter, also ein guter Mensch“, so wie Georg Fritze, evangelischer Pfarrer, der 1939 „an gebrochenem Herzen“ starb. Akhanlı schrieb ein Theaterstück („Annes Schweigen“) und mehrere Bücher, darunter „Die Richter des jüngsten Gerichts“, ein Roman über den Völkermord an den Armeniern, der 2007 in deutscher Sprache herauskam. Seine Führungen im ehemaligen Kölner Gestapohaus schärften sein Urteil über Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Shoa und Aghet. Im Jahr 2011 forderte er in der Frankfurter Paulskirche: „Wir brauchen vor 2015 einen Erinnerungsaufstand“. Wie weit sind wir auf dem Weg zu einem Erinnerungsaufstand in Deutschland und in der Türkei gekommen? Am 20.11.2016 hielt Doğhan Akhanlı eine Aufsehen erregenden Rede zum Gedenken an die rassistischen Pogrome in Mölln 1992, in der er die so oft gelobte deutsche „Erinnerungskultur“ angesichts von Mölln, aber auch der Aufarbeitung der NSU-Morde, plötzlich wie ausgelöscht sieht.
Diese Rede ist hier nachzulesen.

Die Festnahme ist Teil einer langen Verfolgungsgeschichte Akhanlıs durch den türkischen Staat. Schon 1975 verbrachte er fünf Monate in Untersuchungshaft – wegen Kaufs einer linken Zeitschrift. 1987 kam Akhanlı in Haft und wurde gefoltert, ebenso seine Frau. 1991 emigrierte er nach Deutschland und begann mit dem Schreiben.

Doğhan Akhanlı darf nicht ausgeliefert werden! Wir rufen auf zu Solidarität mit Doğhan Akhanlı. Die VVN-BdA Aachen hat eine eigene Spende an das PEN überwiesen, wir sammeln weiter.

Bitte spendet hier:

VVN-BdA Aachen, Kennwort Akhanli
Postbank Frankfurt a.M.
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BIC PBNKDEFFXXX