Atomkriegsmanöver „Steadfast Noon“ stoppen!
22. Juli 2024
Atomwaffen abschaffen, Frieden, Nörvenich
zur Demonstration in Nörvenich am 12. Oktober
Mitte Oktober 2024 wird die NATO erneut den Atomkrieg in Europa proben. Dagegen richtet sich eine Demonstration in Nörvenich (bei Düren), die von einem breiten Bündnis getragen wird. U.a. sind der Aktionskreis „Atomwaffen abschaffen!“, das Netzwerk Friedenskooperative, die DFG-VK NRW und örtliche Friedensgruppen beteiligt. Zu den bislang (21.7.24) rund 20 Unterstützergruppen gehören u.a. die IPPNW (Ärzt*innen gegen Atomkrieg), IALANA Deutschland – Vereinigung für Friedensrecht, Ohne Rüstung Leben, etliche pax-christi- und DFG-VK-Gruppen u.a.m. Auch Einzelpersonen (bislang rund 30) sind zur Unterstützung eingeladen!
Wie jedes Jahr im Herbst wird ein Atomkrieg in Europa simuliert. Im letzten Jahr waren über 60 Kampfflugzeuge, auch schon die neuen F-35, und 13 NATO-Staaten beteiligt. Außer den Staaten mit nuklearer Teilhabe wie Deutschland sind unterstützende Staaten mit dabei, die sogenannten SNOWCAT-Staaten (Support of Nuclear Operations with Conventional Air Tactics). Bei dem Manöver üben u.a. die Bundeswehrsoldat*innen mit Attrappen, wie die Atombomben aus den unterirdischen Hangars in Büchel an die Tornados montiert und im Zielgebiet abgeworfen werden. Wo genau der Schwerpunkt des Manövers in diesem Jahr liegen wird, ist noch geheim. Im letzten Jahr wurde betont, dass das Manöver nicht ausdrücklich gegen Russland gerichtet sei, aber – um realitätsnah zu üben – ein Gegner mit den Fähigkeiten Russlands angenommen würde.
Im Aktionsaufruf wird auf die Dringlichkeit des Widerstandes gegen einen möglichen realen Atomkrieg in Europa hingewiesen: „Die Zahl der einsatzbereiten Atombomben ist weltweit von den politisch Verantwortlichen erhöht worden, so die SIPRI-Friedensforscher in ihrem Gutachten von Juni 2024. Etwa 2.100 Atombomben befinden sich in höchster Alarmbereitschaft. Und die Eskalationen im Ukraine-Krieg nehmen zu: Russland droht zumindest indirekt mit dem Einsatz von Atomwaffen; die NATO ist zu nuklearen Gegenschlägen bereit; die Ukraine hat ein Frühwarnsystem für Nuklearwaffen in Russland angegriffen; westliche Waffen dürfen nun auch Ziele in Russland attackieren. Der Westen setzt auf die Strategie eines militärischen Sieg-Friedens der Ukraine gegen Russland – eine grausame Strategie, die immer mehr Tote, Verstümmelte und Verwundete auf beiden Seiten fordert.“
Erst nachdem der Aktionsaufruf schon fertiggestellt war, wurde bekannt, dass die USA neue Mittelstreckenraketen in Deutschland stationieren wollen. Scholz hat bereits zugestimmt, ohne das Parlament zu befassen, ein Unding obendrauf! Diese neuen Systeme – u.a. Dark Eagle (Hyperschallrakete) und Cruise Missiles – senken erneut die Atomkriegsschwelle, auch wenn sie (zunächst) selbst nicht atomar bestückt sind. Denn sie haben das Potential, vom gegnerischen Radar unerkannt in wenigen Minuten Kommandozentralen und nukleare Angriffs- und Abwehr-Systeme der Gegenseite zu zerstören. Das fördert einen neuen atomaren Rüstungswettlauf und erinnert an die Versuche zur Erlangung einer Erstschlagskapazität in den 1980er Jahren. Schon die Kündigungen des ABM-Vertrages 2001 und des INF-Vertrages 2019 durch die USA zielten genau in diese Richtung.
Die Kernforderungen der Demonstration lauten: Abzug der Atombomben aus Büchel, Ende der nuklearen Teilhabe und Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag. Hinzu kommt nun noch die Forderung an das Parlament, jeglicher Stationierung neuer Mittelstreckensysteme in Deutschland eine klare Absage zu erteilen. Setzen wir im Oktober ein deutliches Zeichen gegen weitere atomare Aufrüstung und das brandgefährliche „Spiel“ mit dem atomaren Feuer! Kommt am 12. Oktober nach Nörvenich. Start ist um 11.55 Uhr (5 vor 12!) am Kriegsflughafen „Boelcke“ bei Nörvenich. Nach einem Demozug findet dann ca. ab 13 Uhr eine Kundgebung auf dem Schlossplatz von Nörvenich statt. In Nörvenich sind aktuell wegen der Umbauarbeiten in Büchel – für die neuen F-35 und die neuen Atombomben B61-12 – die Tornado-Trägerflugzeuge zwischenstationiert.
Kontakt/Infos: https://atomwaffenfrei.de
Der vollständige Aufruftext und aktuelle Details zum Aktionstermin können hier nachgelesen werden: https://aachen.vvn-bda.de/event/nato-atomkriegsmanoever-2024-stoppen/
Martin Singe ist aktiv im Redaktionsteam des FriedensForums und im Sprecher*innenteam des Aktionskreises „Atomwaffen abschaffen!“