Zum Gedenken an Hein Kolberg
28. Januar 2015
Unser „Hein“ – Ehrenvorsitzender der DKP Aachen – – Genosse, Kollege, Freund und Weggefährte – Heinrich Kolberg ist tot. 21.11.1921 – 02.01.2015 Geboren in Aachens Arbeiterviertel, in bitterarmen Verhältnissen ohne den früh verstorbenen Vater mit drei Geschwistern aufgewachsen, machten ihn seine Erfahrungen in Kindheit und Jugend sowie im faschistischen Krieg zum Kommunisten – und zum Proleten, wie er stolz sich selbst und die arbeitende Klasse bezeichnete. Zurückgekehrt aus dem Krieg mit der Losung „Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!“ trat er 26-jährig der KPD bei. Dort sah er den „Kampf gegen die Not der einfachen Leute in unwürdigen Wohnungen, das Recht auf Arbeit und gegen die Restauration der alten Machtverhältnisse“ am stärksten vertreten. Als Betriebsratsvorsitzender setzte er sich unerschrocken für seine Kolleginnen und Kollegen ein. Nach dem Verbot der KPD 1956 wurde er 1963 für vier Wochen in U-Haft genommen wegen „Sichtbarmachung einer verbotenen Partei“ – er hatte Flugblätter verteilt – und zu neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt; er stand vier Jahre unter Polizeiaufsicht. Der Arbeiter Hein Kolberg verlor seine Arbeit. Seine Frau und Genossin Berta, die 2000 verstarb, unterstützte ihn zuverlässig und kämpferisch. 1968 half er beim Aufbau der DKP und wurde in Aachen ihr Vorsitzender. In seiner Gewerkschaft ver.di war er bis zuletzt aktiv. Er wurde mit der höchsten Auszeichnung des DGB, der Hans-Böckler-Medaille, geehrt. 1987 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Aachener Friedenspreises. Hein war jahrzehntelang aktives Mitglied der VVN-BdA in Aachen. Als gefragter Redner sprach er auf Demos und Kundgebungen, die jungen antifaschistischen engagierten Menschen ermunternd, ihren Widerstand nicht aufzugeben. Und natürlich war er immer über die aktuelle Politik informiert, diskussionsfreudig über politische Grenzen hinweg und keine Auseinandersetzung scheuend. Er war empört über die Hartz-IV-Gesetze und die daraus folgende Armut. In einem Zeitungsinterview sagte er 2011: „Das Schlimmste ist, wenn ein Mensch nicht mehr für sich selbst aufkommen kann. Die gehen kaputt. Da geht es nicht um Brötchen, die Armut ist im Kopf.“. Sein Leben war nicht einfach. Dennoch vermittelte er immer die positiven Seiten des Lebens und des Widerstands – mit viel Spaß und Fantasie, widerborstig und schlagfertig. Er war ein eloquenter und unterhaltsamer Gesprächspartner mit einzigartigem Öcher Dialekt und seinem Humor, Geschichtenerzähler und wandelndes Geschichtsbuch – und dazu ein genialer Dialektiker, leidenschaftlicher Mahner gegen Faschismus, Krieg und unhaltbare Zustände in dieser Gesellschaft, unermüdlich bis vor einigen Wochen unterwegs, um in Schulen erfolgreich ein anderes Geschichtsbuch aufzuschlagen – und nicht zuletzt Schauspieler auf der Bühne des Aachener Stadttheaters, an seiner Seite immer – und genauso unermüdlich – seine Traudel. Er war überzeugt von der marxistischen Lehre – „auch heute noch“ – wie er immer betonte. So wird uns Hein in Erinnerung bleiben. DKP und SDAJ Aachen VVN-BdA Aachen DKP Rur-Erft Bezirksvorstand DKP Rheinland-Westfalen 15-01-04 Traueranzeige Hein