Bund der Antifaschistinnen und AntifaschistenKreisvereinigung Aachen der VVN-BdA NRW
Israel und Palästina: Seit dem 7. Oktober 2023, dem Tag des menschenverachtenden Terroranschlags der Hamas im Süden Israels, bei dem rund 1200 Menschen getötet und 250 Menschen verschleppt wurden, führt Israel einen brutalen Rachefeldzug gegen die Bevölkerung des Gaza-Streifens. Schon die bisherige Bilanz ist verheerend: Mindestens 47.500 Palästinenser wurden getötet. Rund 70 Prozent von ihnen sind laut den Vereinten Nationen Frauen und Kinder. Experten vermuten, dass die Opferzahl schon heute deutlich höher liegt, weil viele Tote noch unter den Trümmerbergen in Gaza verschüttet sind.
Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International oder Human Rights Watch sprechen inzwischen von einem Völkermord in Gaza. Den gleichen Vorwurf erheben zahlreiche renommierte Holocaust– und Genozidforscher, darunter die israelischen Wissenschaftler Amos Goldberg, Omer Bartov und Raz Segal. Offenbar verfolgt die ultrarechte israelische Regierung den Plan, zumindest Teile des Gaza-Streifens ethnisch zu „säubern“ und den Palästinensern dort das Leben unmöglich zu machen.
Trotz der „apokalyptischen Zustände in Gaza“ (Aussage von Ärzte ohne Grenzen) liefert Deutschland weiterhin Waffen an Israel. Damit trägt die Bundesregierung Mitverantwortung für einen eklatanten Völkerrechts- und Zivilisationsbruch. Sie macht sich mitschuldig.
Syrien: Am 8. Dezember 2024 ist die syrische Regierung von Baschar al-Assad gestürzt. Innerhalb weniger Tage haben islamistische Gruppen in Syrien die Macht übernommen, geführt vom ehemaligen Anführer der Al-Nusra-Front, Al-Jolani.
Politik und Medien feiern diese Ereignisse und bleiben unkritisch gegenüber den massiven militärischen Interventionen der Türkei gegen die Kurden im Norden Syriens und Israels tagelangen Bombardements syrischer Häfen, Flughäfen und Militäranlagen. Die jahrelange mörderische Politik bestimmter Islamisten-Gruppen gegen Minderheiten in Syrien und Irak scheint bei Medien und Politik vergessen, auch bei Außenministerin Baerbock, die die Einbindung der Islamisten als „Schlüsselfaktor“ für das Gelingen eines politischen Übergangsprozesses ansieht.
Im Zusammenhang mit der Vorstellung seines neuen Buches „Krieg ohne Ende? Warum wir für Frieden im Nahen Osten unsere Haltung zu Israel ändern müssen“, wird sich Dr. Lüders mit den brennenden Fragen und Problemen beschäftigen und anschließend zur Aussprache einladen.
* Dr. Michael Lüders ( https://michael-lueders.de/ ) ist Politik- und Islamwissenschaftler (Studium in Berlin und Damaskus), Journalist und Autor zahlreicher Bücher und zählt zu den renommiertesten deutschen Nahost-Experten. Er war Präsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft und Mitglied des Afghanistan Untersuchungsausschusses im Deutschen Bundestag.