Absage des Ostermarsches in Düren – 3. April 2021

geschrieben von VVN-BdA Aachen

29. März 2021

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Selten war der Ostermarsch so wichtig, wie in diesem Jahr, aber er kann nicht in der notwendigen Breite stattfinden. Die aufrufenden Friedensgruppen FriedensGruppeDüren und aus Aachen das Antikriegsbündnis, DFG-VK, pax-christi im Bistum Aachen und die VVN-BdA und die unterstützenden Organisationen Aachener Friedenspreis, DKP, IPPNW, Seebrücke möchten bei der bestehenden sehr hohen Inzidenz für Coronainfektionen in Düren, nicht zu einer großen Ansammlung von Demonstrierenden aufrufen, zum einen, um niemanden zu gefährden, zum andern, als Zeichen der Solidarität mit den Bürger*innen die auf Vieles verzichten müssen.

  • Jedoch hat die atomare Bedrohung im zurückliegenden Jahr deutlich zugenommen. Gerade im Umfeld von Düren, nämlich Büchel und Nörvenich, wird konkret an der Führbarkeit einer atomaren Kriegsführung gearbeitet.
  • In Büchel werden die dort lagernden Atombomben „modernisiert“, indem sie ausgetauscht werden gegen Bomben, deren Sprengkraft variabel eingestellt werden kann. Das unterläuft das bislang vorgegebene Konzept des sog. „Gleichgewicht des Schreckens“ und soll „kleinere“ atomare „Schläge“ möglich machen.
  • Der Flugplatz in Büchel wird vergrößert, die Landebahn verlängert, damit F18 Bomber die neuen Atombomben in ein Ziel transportieren können.
  • Die Tornadoflugstaffel aus Büchel wird während der Bauphase für mehrere Jahre nach Nörvenich verlegt, um von dort das Fliegen von atomaren Angriffen zu üben.
  • Die Dürener Bevölkerung muss in dieser Zeit eine Verdoppelung (statt der bisherigen 3500 nun 7000 pro Jahr) der Flugbewegungen ertragen. Während dies bisher als Belastung, die zur Landesverteidigung notwendig ist, ertragen wurde, müssen die Bürger jetzt das Training zur Atomkriegsführung ertragen. Dagegen formiert sich deutlicher Widerstand, der im Ostermarsch ausgedrückt werden soll.
  • In einem Radius von bis zu 100km um Aachen, bzw. der bevölkerungsreichen Euregio, lagern bis zu 60 Atombomben, die als Ziele für Gegenschläge eine wichtige europäische Zentralregion bedrohen.
  • Seit dem 22.1.2021 verbietet der Atomwaffenverbotsvertrag (AVV) der UN alle Arten von Atomwaffen als völkerrechtswidrig. Trotzdem wird „vor unserer Haustüre“ dagegen verstoßen.
  • Die sogenannte „Nukleare Teilhabe“ der Bundesrepublik Deutschland verstößt gegen internationales Recht und wird trotz des Widerspruchs des Bundestages aus dem Jahr 2010, mit den o.g. Maßnahmen noch gefährlicher gestaltet.
  • Der Aachener Appell für eine klima- und sozial gerechte Welt – ohne Atomwaffen, Rüstung und Krieg, der sich gegen diese lokalen Kriegsgefahren wendet, soll während des Ostermarsch einem breiteren Publikum vorgestellt und zur seiner Unterzeichnung aufgerufen werden. Leider muss diese wichtige Aktion ausfallen.
  • Der Atomwaffensperrvertrag, genauer Non-Proliferation-Treaty (NPT) verbietet die Verbreitung von Atomwaffen und verpflichtet zum Abbau dieser Waffen. Sein drohendes ersatzloses Auslaufen im Februar 2021 konnte durch den neuen US-Präsidenten Biden verhindert werden. Der Vertrg muss aber in den nächsten 6 Monaten neu verhandelt werden, sonst ist er hinfällig. Dazu ruft der Ostermarsch drängend auf.
  • Trotz des NPT hat der britische Premierminister Boris Johnson angekündigt, dass er die Anzahl der britischen Atomsprengköpfe kurzfristig erheblich erhöhen will, um das Ansehen Großbritanniens auf der internationalen „Bühne“ zu vergrößern. Ein Verstoß gegen den NPT, den AVV und ein Akt der Militarisierung der internationalen Beziehungen mit den gefährlichsten Massenvernichtungsmitteln der Menschheit. Ebenfalls ein Protestziel des Ostermarsches.

Diese unvollständige Aufzählung verdeutlicht die Zunahme der Bedrohung des Weltfriedens auch durch die Länder und Politiker*innen, die verpflichtet sind, in unserem Namen und zu unserem Wohl zu handeln.

Der Ostermarsch Rhein/Ruhr, in Düsseldorf, findet wie geplant statt.