Rückblick: Seminar der VVN-BdA Aachen am 27.07.2013: Der erste Weltkrieg 1914-1918

13. Januar 2014

Aus dem damaligen Ankündigungstext:

“ Nächstes Jahr (Anm.: 2014)  jährt sich der Beginn des 1. Weltkrieges zum 100ten mal. Die für die Politik und die Medien maßgeblichen Hintergrunddienste in der Bundesrepublik haben bereits intensiv damit begonnen, die Weichen zur Debatte dieses Jahrestages zu stellen. Es ist z.B. schon im März in der Reihe „Aus Politik und Zeitgeschichte“ der Bundeszentrale für politische Bildung ein Heft „Vorkrieg 1913“ erschienen.

Und wie wird diese Schrift von der Bundeszentrale angekündigt und beworben? 1913 sei das letzte „Normaljahr“ von der „Urkatastrophe Europas“ gewesen. Während im Westen noch von einer unbeschwerten Zeit und stabilen Ordnung geredet werden kann, tobte im Balkan bereits zwei Kriege. Kein Wort in der Ankündigung davon, dass es sich um einen systembedingten imperialistischen Krieg handelte. Kein Wort davon, dass Deutschland ihn vom Zaune brach. Aber der verschwiemelte Hinweis – im Balkan tobte der Krieg bereits.

Wir können uns also auf eine massive politisch-historische Auseinandersetzung im nächsten Jahr einstellen. Die Begleitumstände sind eindeutig: Deutschland versucht aktuell in Europa, den anderen EU-Staaten das deutsche Krisenbewältigungskonzept aufzuzwingen und mit einer europaweiten Austeritätspolitik die Expansionsbedingungen für deutsche Unternehmen zu verbessern. In vielen südeuropäischen Staaten, aber auch z.B. in Frankreich verbindet sich sozialer Widerstand mit dem Widerstand gegen deutsches Hegemonialstreben. Es zeichnet sich ab, dass die politisch-historischen Debatten um diesen Jahrestag genutzt werden, um die aktuellen deutschen Ansprüche zu legitimieren und Schuldfragen von sich zu weisen.

Wir können nicht in allen Fragen in diese Debatten mit einsteigen. Das überfordert unsere Kreisorganisation. Aber wir wollen unser Mögliches tun, um uns auf die Herausforderungen im nächsten Jahr vorzubereiten. Deswegen laden wir zu einem Seminar ein. Es wird zwei Hauptreferate und drei thematisch eingegrenzte Erörterungen geben:

1. Der Weg zum Krieg und Totaler Krieg [Einführung. Von Jens Lohmeier, M.A., Historiker]

2. Die Rolle und das Versagen der Arbeiterbewegung (SPD, internationale Sozialistenkongresse)[Erörterung Detlef]

3. Gab es in den Zeitläufen Alternativen zum Kriegsausbruch, hätte der militärische Zusammenprall der imperialistischen Mächte vermieden werden können?[Erörterung Ralf]

4. Rolle der Eisen- und Stahlindustrie und das Hindenburgprogramm[Referat Dr. Stefanie van de Kerkhof, WOVEN-Gastprofessorin der Universität Mannheim]

5. Kriegsschuldfrage u. Versailles[Erörterung Kurt]“