2018: 80 Jahre Novemberpogrome 1938

geschrieben von VVN-BdA Aachen

8. Juli 2018

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Aus der Geschichte lernen!
Der Opfer gedenken!
Die Zukunft gestalten frei von Antisemitismus, Rassismus, Faschismus und Krieg.

Veranstaltungsreihe Oktober bis Dezember 2018

Seit 1988 wird in Aachen öffentlich an die Pogrome gegen Jüdinnen und Juden am 9. November 1938 erinnert. Den Novemberpogromen sollten noch viele andere, noch grausamere folgen. Anlass unserer Erinnerungsarbeit war damals der 50. Jahrestag dieses Verbrechen gegen die Menschheit.

Gedenken an die Pogromnacht 1938_CoverDamals wie heute ging es nicht um formale „runde“ Jahrestage.

Seit 1983 war mit Helmut Kohl ein Kanzler im Amt, der die Republik nach scharf rechts rücken wollte. Eine der ersten Maßnahmen dieser Regierung war, die ehemalige Waffen-SS-Organisation HIAG und das von der NPD instruierte Monatsmagazin „Mut“ aus dem Verfassungsschutzbericht zu streichen. Ähnliche Veränderungen wurden gekrönt vom gemeinsamen Besuch des SS-Friedhofs in Bitburg durch Kohl und Reagan 1985. Zu dieser Zeit brachen reaktionäre Buchautoren den sogenannten „Historikerstreit“ los zur Verharmlosung der Verbrechen der Nazizeit, die der AfD-Vorsitzende Gauland heute als „Vogelschiss“ bezeichnet.

Kurz nach dem Fall der Mauer begannen in ganz Deutschland pogromartige Zustände: Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Mölln, und Solingen sind allgemein bekannte Namen, aber wer weiß denn, dass bis heute 312 Menschen aus rassistischen Motiven ermordet wurden? Das Besondere an den NSU Morden ist weniger die Mordserie als die Beteiligung und Vertuschung durch staatliche Einrichtungen wie Staatsschutz und Verfassungsschutz.

Deutsche Jüdinnen und Juden und u. a. Gegner des Faschismus waren in der Nazizeit auf Asyl angewiesen. Deshalb wurde das Recht auf Asyl Bestandteil des Grundgesetzes. Aber dieses Recht wurde ausgehöhlt bis zur Unkenntlichkeit. Tausende Menschen sterben in Wüsten und im Mittelmeer, weil auch die deutsche Regierung ihnen mittlerweile die kalte Schulter zeigt. Nazis sitzen im Parlament und treiben die bisherigen Politikverantwortlichen vor sich her. Gründe gibt es immer noch genug, das Motto unserer Gedenkveranstaltungen weiter zu verfolgen. Diese sind Teil einer Kultur, die es braucht, um der andauernden Entwicklung nach Rechts entgegenzutreten und Menschenrechte für alle zu schützen.

Unser Motto war immer „Aus der Geschichte lernen“. Seit 30 Jahren bemühen wir uns, die Opfer der Nazis nicht zu vergessen, ihnen ihre Namen, ihre Biografien zurückzugeben.

Wir waren nie sehr viele, wenn wir zur Bekämpfung des Antisemitismus in Deutschland aufriefen. Mittlerweile gibt es körperliche Angriffe auf jüdische Menschen und die alten Probleme werden sichtbarer und wurden durch neue ergänzt. Es gibt so vieles in unserem Land, mit dem wir vor dem Hintergrund der Nazi-Verbrechen nicht einverstanden sein dürfen.

Wir werden nicht aufhören, Seite an Seite mit den von Rassismus und Antisemitismus Betroffenen für eine Welt des Friedens und der Freiheit für alle zu streiten. Auf den Bildern vor der brennenden Synagoge am 9. November 1938 sieht man Aachener Bürger*innen, die ohne Anteilnahme und ohne Zeichen der Solidarität den Verbrechen des damaligen Staates zuschauen.

Das wird es mit uns nicht mehr geben!
Kurt Heiler – Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschist*innen Aachen
Hannelore Herpertz – Gedenkbuchprojekt für die Opfer der Shoah aus Aachen

Programm

Link zum Programmheft

Oktober

01. – 10.10.  Sprühen gegen Rassismus   Workshop

9.10. – 01.12.  Es geschah in Aachen…   Ausstellung

11.10.  Antisemitismus im deutschen Rap   Vortrag und Diskussion

18.10.  Jüdisches Leben im Frankenberger Viertel   Vortrag

20.10.  „The Butcher’s Share“ Daniel Kahn & The Painted Bird   Konzert

23.10.  Das Fremde zwischen Angst und Faszination   Vortrag

23.10.  Alemannia Aachens Geschichte in der NS-Zeit   Vortrag

25.10.  Die Menschlichkeit wahren – der Ausgrenzung wehren   Führung

25.10.  Aktuelle Formen des Antisemitismus   Vortrag

28.10. Spuren jüdischen Lebens in Aachen   Rundgang – Treffpunkt 14:00 Uhr, Synogogenplatz – Kosten € 6,- / € 5,-

28.10.  Sim Shalom – Gewähre Frieden   Konzert

28.10.  Verfemte Komponisten – Verbotene Musik   Konzert und Vortrag

November

03.11. – 10.11.  Jüdischer Widerstand im NS   Ausstellung
03.11.  Widerstand und Selbstbehauptung – Facetten jüdischen Widerstands   Ausstellungseröffnung und Vortrag

06.11.  Sich weigern, einander fremd zu sein   Vortrag und Diskussion

08.11.  Gedenken an die Pogromnacht 1938  Gedenken

Die Dokumentation der Mahnwache kann hier herunterladen werden.

09. – 11.11.  80 Jahre Novemberpogrome 1938  Flyer: Veranstaltungsreihe in Stolberg
09.11.  Lesung aus Werken jüdischer und anderer vom NS-Regime verfolgter Autor*innen   Lesung
09.11.-11.11.  „Holocaust-Zyklus – Mein Herze schwimmt im Blut“   Ausstellung
10.11.  Eröffnung der Ausstellung „Holocaust-Zyklus – Mein Herze schwimmt im Blut“
11.11.  Eine Nacht, die alles veränderte. Novemberpogrome 1938   Gedenken
11.11.  Der jüdische Friedhof in Stolberg   Führung
11.11.  Konzert mit Musik jüdischer Musiker und Komponisten – Orgel; Klezmer; Jazz   Konzert

09.11.  Mahnen – Erinnern – Wachbleiben in Düren   Gedenken

09.11.  Gedenken und Erinnern   Ausstellung und Buchvorstellung

09.11.  Reinigung aller Aachener Stolpersteine   Workshop

09.11.  Nahtstellen.Fühlbar.Hier – Theater K in der Nikolauskirche   musikalisch-literarische Mahnung

10.11.  Gedenkstunde zum 9. November 1938 – Gedenkstunde im Rathaus  Gedenken

10.11.  Kinder des Himmels und der Erde   Geschichten aus drei Religionen

11.11.  Konzert im Gedenken an die Pogromnacht   Konzert

15.11.  Dr. Jürgen Kippenhan über jüdische Philosophie   Vortrag

18.11.  Wider das Vergessen – Solidarität mit den verfolgten Jüdinnen und Juden 1938   Gedenken

27.11.  Ichglaubeaneineneinzigengott.hass   Theater und Diskussion

28.11.  Auf Spuren der Nazizeit durch Aachen   Vortrag

Dezember

06.12.  Spurensuche – Offene Werkstatt der KatHO Aachen   Workshop

ACHTUNG! Terminänderung

12. 07.12.-23.12.  Haymatloz   Ausstellung

 

Veranstalter*innen und Unterstützer*innen
(in alphabetischer Reihenfolge)

Logos_VeranstalterInnen und UnterstützerInnen_1Logos_VeranstalterInnen und UnterstützerInnen_2

Aachener Bündnis Pogromnachtgedenken
Aachen Halkevi – Türkisches Volkshaus in Aachen e.V.
Aachener Friedenspreis e.V.
Albert Camus Gesellschaft e.V. Aachen
Alemannia Fan-IG e.V.
antifa en détail Aachen
Benediktinerabtei Kornelimünster
BildungsRegion Aachen
Bündnis 90/Die Grünen Aachen
Burg Frankenberg – Kultur und Begegnung
Bürgerstiftung Lebensraum Aachen
Café Zuflucht – Begegnungs- und Beratungszentrum für Flüchtlinge in Aachen
Christliche Arbeiterjugend (CAJ) Aachen
Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) AACHEN e.V.
Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen e.V.
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Region NRW Süd-West
Die Frankenbürger
DIE LINKE. Fraktion im Rat der Stadt Aachen
Diskursiv Aachen
Evangelische Kirchengemeinde Stolberg
Gedenkbuchprojekt für die Opfer der Shoah aus Aachen e.V.
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (CJZ) Aachen e.V.
Gesellschaft für Zeitgenössische Musik Aachen e.V.
Gruppe Z – Stolberg
Haus der Märchen und Geschichten e.V.
Initiative Kirche gegen Rechts
Internationales Zeitungsmuseum Aachen
Jüdische Gemeinde Aachen K.d.ö.R.
Jugendorganisation der Sozialdemokraten in Deutschland (Jusos) Aachen
Katholikenräte der Regionen Aachen-Stadt und -Land
Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Aachen
Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen (KatHO NRW)
Knutschfleck e.V.
LOGGOI. Institut für Philosophie und Diskurs.
music loft – Freie Musikschule Aachen
NRW Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Jugend
OBR Opferberatung Rheinland
pax christ – Diözesanverband Aachen
Pfadfinderinnschaft St. Georg – Diozösanverband Aachen
Piratenpartei Aachen
Queer Referat an den Aachener Hochschulen e.V.
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen
Rimbaud Verlag Aachen
SPD-Fraktion im Rat der Stadt Aachen
St. Ursula Gymnasium Aachen
Stadt Aachen
Stadtarchiv Aachen
Stadtbibliothek Aachen
Theater Aachen
Theater K im Tuchwerk
Tuchwerk-Aachen e.V.
ver.di – Bezirk Aachen/Düren/Erft
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) Aachen
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) NRW
Volkshochschule (VHS) Aachen
Wege gegen das Vergessen

 

Gefördert durch:
(in alphabetischer Reihenfolge)

Arbeit und Leben DGB/VHS Nordrhein-Westfalen e. V.
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)
Demokratie leben! Aachen