Bund der Antifaschistinnen und AntifaschistenKreisvereinigung Aachen der VVN-BdA NRW
Die Endphase des Zweiten Weltkriegs führte in der Nordeifel zu heftigen Kämpfen, die anschließend zur „Schlacht im Hürtgenwald“ oder als „Verdun der Eifel“ stilisiert wurden. Bis in die 2000er-Jahre erschien zu dieser Thematik eine Reihe von Büchern, die weniger um eine faktennahe Rekonstruktion des Geschehenen bemüht waren, sondern vielmehr Wehrmachts- und SS-Angehörige als Helden darstellten, falsche Todeszahlen verbreiteten und das Kriegsgeschehen romantisierten. Der Nationalsozialismus wurde dabei weitgehend ausgeblendet, Verbrechen der Wehrmacht wurden übergangen.
Doch das war längst nicht alles. Denn diese Tendenz setzte sich bei der Aufstellung von Gedenksteinen, bei der Ausrichtung von Militaria-Museen (Beispiel Vossenack in der Gemeinde Hürtgenwald), bei der Durchführung öffentlicher Gedenkveranstaltungen und später in diversen Facebook-Gruppen fort. Regelmäßig wurden und werden hier Grenzen zum Rechtsextremismus überschritten – sei es aus politischer Naivität oder aus Überzeugung. Viele politische Akteur*innen in der Nordeifel ignorierten diese Entwicklung jahrelang oder forcierten sie sogar.
Der Historiker Frank Möller wird in seinem Vortrag den Mangel an „roten Linien“ in der Nordeifel an Beispielen aufzeigen, problematische Akteur*innen benennen und auf Institutionen eingehen, die sich im positiven Sinne verändert haben. Fokussiert wird aber auch auf jene Zusammenhänge, die weiterhin die alte demokratiefeindliche Unbedarftheit kultivieren.
Eine Veranstaltung des Centrums für Antisemitismus- und Rassismusstudien (cars) an der Katholischen Hochschule Aachen in Zusammenarbeit mit NRWeltoffen Aachen.
Frank Möller ist Kölner Historiker. Im Jahr 2020 wurde er vom Kreis Düren zum Beauftragten für die Hürtgenwalder Kriegsgräberstätten Vossenack und Hürtgen ernannt. Als Experte für die Erinnerungskultur in der Nordeifel berät er seit Ende 2021 einen neu geschaffenen Arbeitskreis für Erinnerungskultur der Gemeinde Hürtgenwald und unterstützt das Landeskommando NRW der Bundeswehr bei der politischen Neuausrichtung des jährlich stattfindenden „Internationalen Hürtgenwaldmarsches“. Er ist Herausgeber des regelmäßig erscheinenden „Hürtgenwald-Newsletters“, in dem auch die mangelnde Grenzziehung zwischen Rechtsextremismus und Militaria-Faszination thematisiert wird (http://frank-moeller.eu/huertgenwald/).
Bildnachweis: Gedenkstein für Robert Cahow. Autor ArthurMcGill. Lizenz GFDL | CC-BY-3.0