Bund der Antifaschistinnen und AntifaschistenKreisvereinigung Aachen der VVN-BdA NRW
Ein Vortrag des Kölner Journalisten Matthias Holland-Letz
Nur eine Woche nach einem großen Auftritt des selbsternannten „Friedensforschers“ in Aachen wird Holland-Letz sein Vorgehen und die Kritik an ihm einordnen. Am Beispiel Ganser lassen sich die populistischen Themen und Strategien der sog. „neuen Friedensbewegung“ gut analysieren, der Vortrag gibt also nicht nur Einblicke in Gansers sonderbare Welt sondern auch weit darüber hinaus in die Untiefen des Verschwörungsglaubens.
Auf YouTube hat Daniele Ganser, der „Friedensforscher“ aus der Schweiz, 375.000 Abonnent*innen. Seine Bücher erreichen eine Gesamtauflage von über 200.000. In vielen Städten, auch in Aachen, füllt er große Hallen. Er spricht dann über die Kriege in der Ukraine und in Nahost und über das „Imperium USA“. Dabei mangelt es nicht an Kritik. „Ärger um Auftritt des Verschwörungsideologen“, berichtete das WDR-Fernsehen. Er verharmlose den Holocaust, lautet ein Vorwurf. Doch das ficht seine riesige Fan-Gemeinde, zu der auch viele Linke gehören, nicht an. Was ist sein Erfolgsgeheimnis? Wo sind die Lücken und Versäumnisse in der traditionellen Berichterstattung über die genannten Kriege, die Ganser zu schließen weiß (und damit ein tiefes Bedürfnis bei vielen Menschen befriedigt)? Und warum reicht es in der politischen Auseinandersetzung nicht aus, Ganser pauschal als „Rechtspopulisten“, „Schwurbler“ oder „Antisemiten“ zu bezeichnen?
Matthias Holland-Letz ist freier Journalist in Köln (WDR 5, SWR 2, Deutschlandfunk, Gewerkschaft GEW). Er hat sich intensiv mit Daniele Ganser befasst und berichtet am Beispiel des Ukraine-Krieges, wie Ganser arbeitet. Und wie der Schweizer für eine Zusammenarbeit von Linken und Rechten („Querfront“) wirbt – und damit Brandmauern gegenüber Rechtspopulisten einreißt.
Der Vortrag mit anschließender Diskussion ist Auftakt einer Reihe von vier Veranstaltungen zum Themenkomplex (Rechts-)Extremismus und Verschwörungsdenken. Weitere Vorträge im Laufe des Jahres 2024 werden sich schwerpunktmäßig mit der radikal rechten und verschwörungsgläubigen Szene in Aachen und der Region, mit der Rolle des Antisemitismus in Verschwörungserzählungen und mit den erstaunlichen Wandlungen vieler Alt-Linker zum Rechtsextremismus auseinandersetzen. Mehr Infos zur Reihe gibt es in Kürze unter https://www.welthaus-aachen.de.
Der Flyer zur Veranstaltungsreihe kann hier heruntergeladen werden.
Foto: Daniele Ganser. Autor A.Savin, Wikipedia