Marianne Wilke (1929-2023), Zeitzeugin aus Kriegs- und Nachkriegszeit, hat bis kurz vor ihrem Tod über diese Zeit informiert. In Schüler- und Jugendgruppen berichtete sie stets authentisch und auf Augenhöhe von ihren Erlebnissen und Erfahrungen und berücksichtigte hierbei die historischen Zusammenhänge. Zugleich wusste sie deutlich zu machen, wie wichtig das gesellschaftliche Engagement eines jeden ist. Ihr Appell, sich für eine bessere Welt – für eine Welt ohne Faschismus und Rassismus – einzusetzen, hatte stets den Charakter einer Einladung und bot so jedem die Möglichkeit, sich nach dem individuellen Vermögen zu engagieren.
Die VVN-BdA SH e. V. konnte nun dank der Bereitschaft von Marianne Wilke und dank der Unterstützung von DGB, GEW und der Rosa-Luxemburg-Stiftung einen Dokumentarfilm herstellen lassen, der es allen Lehrkräften ermöglichen soll, die SchülerInnen an den Erfahrungen von Marianne Wilke jederzeit teilhaben zu lassen. Dokumentarisches Material ergänzt diese Zeitzeugenausführungen.
Die ZuschauerInnen machen sich gemeinsam mit der Zeitzeugin „auf eine Reise in die Vergangenheit“. Sie beginnt mit den Gedanken von Marianne Wilke zu einem Zitat der Musikgruppe „Die Ärzte“: „Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.“
Das „1. Reiseziel“ ist Marianne Wilkes Kindheit und Jugend in Hamburg während des Faschismus und des Krieges. Als sogenannte Halbjüdin erlebte sie diese Zeit mit allen bekannten Repressalien. In diesem Teil des Films berichtet sie u. a. von Ausgrenzung aber auch von Zeichen der Solidarität.
Das „2. Reiseziel“ ist die Nachkriegszeit, die sogenannte Stunde Null, die gar keine Stunde Null war. Marianne Wilke berichtet hier von ihren Erwartungen, die im krassen Gegensatz zu der Fortsetzung von Bombenabwürfen – dieses Mal auf Helgoland – standen. Für Marianne Wilke ein Grund, sich an der Besetzung Helgolands zu beteiligen.
Das „3. Reiseziel“ führt zu Marianne Wilkes Engagement für Demokratie und gegen Rassismus und Krieg. Marianne Wilke beschreibt das Bemühen um eine Aufarbeitung und Dokumentation der Zeit des Faschismus und des Krieges, den Einsatz für Frieden, für die Anerkennung der Sinti und Roma als Minderheit in Schleswig-Holstein und für Entschädigungszahlungen für ZwangsarbeiterInnen… .
Diese Dokumentation ermöglicht sowohl die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit als auch das Erkennen von Möglichkeiten, sich für Demokratie und gegen Rassismus und Krieg zu engagieren entsprechend der Forderung von Marianne Wilke „Einmal und nie wieder“!
Text: Gabriele Behring
Eine Veranstaltung des Fachbereich C der Gewerkschaft ver.di Bezirk Aachen/Düren/Erft