80. Jahrestag des Überfalls Hitlerdeutschlands auf Polen – Aufruf zum 1. September 2019

31. August 2019

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Seit 5:45 h wird zurückgeschossen“ – mit dieser Propagandalüge eröffnete vor 80 Jahren der deutsche Faschismus mit dem Überfall auf Polen den militärischen Teil des Zweiten Weltkrieges. Am Ende standen mehr als 60 Mio. Tote, Millionen Verletzte, Witwen und Waisen sowie riesige Zerstörungen in allen vom Faschismus und japanischen Militarismus beherrschten und okkupierten Ländern. Die historischen Konsequenzen des Jahres 1945 nach der militärischen Zerschlagung des Faschismus und der Befreiung konnte daher nur lauten: „Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!“

Wenn wir heute an den 1. September 1939 erinnern, dann können wir an folgenden Erkenntnissen nicht vorbeigehen:

  • Dieser Krieg war von deutscher Seite der zweite „Griff nach der Weltmacht“. Er scheiterte, damit endete jedoch nicht das militärische Großmachtstreben.
  • Große Kriege werden nicht nur mit Aufrüstung und Strategieplanungen vorbereitet, sondern auch durch propagandistische „Kriegsgründe“ und Kriegshetze medial in Szene gesetzt, um die anschließende Aggression zu legitimieren. Bekannte Beispiele dafür sind im Vietnamkrieg der „Tonkin-Zwischenfall“ (1964), beim Krieg gegen Jugoslawien (1999) die „neue Auschwitz-Lüge“ oder beim Irak-Krieg (2003) die „rollenden Giftgasfabriken“, die US-Außenminister Powell im UN-Sicherheitsrat präsentierte.
  • Faschismus bedeutet in allen seinen Formen nicht nur Rassismus, Abbau demokratischer Freiheiten und politische Verfolgung, sondern immer auch Expansionskriege, wie schon die Antifaschisten vor 1933 warnten: „Wer Hitler wählt, wählt Krieg!“

Nie wieder Krieg!“ bedeutet daher für heute:

  • Alle deutschen Großmachtträume platzen lassen;
  • Keine weitere Aufrüstung zulassen und jeglicher Kriegspropaganda entgegentreten;
  • Keine Stationierung von weiteren Atomwaffen in unserem Land und Schließung der internationalen Kommandozentralen, die für Kriegseinsätze weltweit Verantwortung tragen;
  • Auslandseinsätze der Bundeswehr sofort beenden und die Vereinten Nationen als Friedensinstrument stärken;
  • Eine Außenpolitik fördern, die auf Dialog und Verständigung mit allen Ländern der Region gerichtet ist;
  • Waffenexporte stoppen, insbesondere das Verbot der Waffenlieferungen in Krisengebiete durchsetzen;
  • Aufnahme von Menschen, die als Folge von Krieg und Zerstörung auf der Flucht sind. Jede Form von Rassismus ist zurückzuweisen.

Die Erinnerung an den 1. September 1939 fordert von allen antifaschistischen, antirassistischen und Friedenskräften gemeinsam jeder Form politischer Rechtsentwicklung ebenso wie militärischen und ökonomischen Großmachtambitionen in unserem Land offensiv entgegenzutreten. Wir bekräftigen in diesem Rahmen die Verpflichtung der überlebenden Häftlinge des KZ Buchenwalds, die am 19. April 1945 als Verpflichtung formuliert haben:

Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln, Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit!“

Hier der der Flyer: Aufruf der VVN-BdA zum 1. September 1945-2019